Unfall

Leistungen

Sie haben die Möglichkeit, neben der gesetzlichen auch eine private Unfallversicherung abzuschließen, um Ihren Versicherungsschutz zu erweitern. Diese ist hier gemeint, sofern schlicht von „der Unfallversicherung“ die Rede ist. Sie kommt in einer zuvor vereinbarten Höhe für die Folgen eines Unfalls auf. Sofern dieser die Kriterien eines Unfalls erfüllt – ein plötzliches, von außen wirkendes Ereignis – und es keine anderweitigen einschränkenden Klauseln gibt, ist es dabei für die Versicherungsleistung irrelevant, in welchem Zusammenhang er sich ereignet hat.

Beim Abschluss einer privaten Unfallversicherung haben Sie die Wahl, ob Sie im Ernstfall eine Einmalzahlung, eine monatliche Rente oder beides wünschen. Erstere kann für die hohen Kosten in der Anfangsphase sinnvoll sein – etwa wenn Umbauten im Haus nötig sind – letztere gleicht dauerhaft finanzielle Ausfälle aus.

Neben der vertraglich festgelegten finanziellen Zuwendung beinhaltet die private Unfallversicherung auf Wunsch beispielsweise auch folgende Leistungen:

  • Krankenhaustagegeld
  • Kurkostenbeihilfe
  • Kosmetische Operationen
  • Sofortleistungen bei schweren Verletzungen
  • Leistungen bei Knochenbrüchen
  • Bergungskosten
  • Leistungen bei Unfalltod

Gesetzliche vs. private Unfallversicherung

In die private Unfallversicherung können – auf Wunsch des Kunden – zusätzliche Leistungen oder eine Aufwertung des Tarifs eingeschlossen werden.

Im Rahmen einer privaten Unfallversicherung kann in der Regel eine Progression vereinbart werden. Dabei handelt es sich um einen Prozentsatz, der die Auszahlung der Invaliditätssumme zum Teil deutlich erhöht. Die Versicherungsgesellschaft legt hierbei einen bestimmten Progressionsrahmen fest, aus dem die Versicherten wählen können. In der Regel bewegt sich die Höhe der Progression zwischen 300% und 500%.

Die Vorteile einer Progression sind deutlich höhere Auszahlungen im oberen Invaliditätsbereich (> 65%) und die Möglichkeit, durch eine geringere Grundversicherungssumme (plus hoher Progression) eine verhältnismäßig günstige Unfallversicherung mit guter Gesamtsumme zu erhalten.

Dabei ist zu beachten, dass eine Progression nie linear verläuft und meist erst ab einem Invaliditätsgrad über 25% greift. Die Auszahlung einer Versicherungssumme richtet sich nach dem festgestellten Invaliditätsgrad. Bei einem höheren Grad der Invalidität fällt die Auszahlungssumme somit entsprechend größer aus als bei Versicherungstarifen ohne Progression. Gleichzeitig kann der Versicherungsbeitrag hierdurch verhältnismäßig gering gehalten werden. Dies bedeutet allerdings auch, dass nach Unfällen mit leichten Invaliditätsgraden weniger Entschädigung fällig wird. Aus diesem Grund ist es meist sinnvoll eine höhere Grundsumme plus mittlerer Progression (300% bis 350%) zu wählen.

Vor- und Nachteile

Es liegt in der Natur von Unfällen, dass sie völlig unvorhergesehen passieren – Vorsicht allein ist kein ausreichender Schutz. Eine Unfallversicherung ist daher nicht nur für Menschen mit riskanten Berufen oder Hobbys sinnvoll, auch wenn diese im Vergleich natürlich gefährdeter sind. Ein Überblick über die Vor- und Nachteile kann Ihnen bei der Entscheidung helfen:

Vorteile Unfallversicherung:

  • Stellt nach dem Unfall Geld bereit, das zum Decken der unmittelbaren, teils sehr hohen Folgekosten genutzt werden kann
  • Schafft als Unfallrente dauerhaft einen Ausgleich für finanzielle Einbußen oder erhöhte Ausgaben
  • Alternative für Personen, die keine Berufsunfähigkeitsversicherung bekommen
  • Als reine Unfallversicherung im Vergleich zur Unfallrente recht günstige Prämien
  • Hohe Versicherungssumme bei Invalidität auch ohne Berufsunfähigkeit
  • Individuell optimaler Schutz durch Zusatzoptionen, wählbare Leistungen und Policen für bestimmte Zielgruppen

Nachteile Unfallversicherung:

  • Zahlt nur bei Unfällen, Krankheit als häufige Ursache von Invalidität ist ausgenommen
  • Die Prämie für Unfallrente ist vergleichsweise hoch, Einmalzahlung kann aber unter Umständen nicht ausreichend sein
  • Vertragsklauseln sowie Leistungseinschlüsse und -ausschlüsse müssen genau geprüft werden, um Missverständnisse und falsche Erwartungen zu vermeiden

Tarifwahl und Kosten

Als Kunde erwarten Sie, dass Ihre private Unfallversicherung günstig ist und gute Leistungen bietet. Doch wann handelt es sich um ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis? Wenn Sie die Unfallversicherung online vergleichen, werden Sie feststellen, dass eine sehr günstige Unfallversicherung bereits ab etwa 50 Euro abgeschlossen werden kann. Die tatsächliche Höhe Ihrer Beiträge hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören im Wesentlichen:

  • Alter des Versicherungsnehmers
  • Art der beruflichen Tätigkeit
  • Gewählte Leistungen
  • Zusatzoptionen
  • Vertragsdauer
  • Persönliche Faktoren (bspw. riskante Hobbys, Tätigkeit im öffentlichen Dienst)
  • Anzahl der versicherten Personen

Wichtiger als die Prämienhöhe sind bei einem Vergleich der Unfallversicherungen jedoch die eingeschlossenen Leistungen. Erste Voraussetzung für einen Abschluss muss es sein, dass Sie später genau den Leistungsumfang bekommen, den Sie erwarten. Vor einem Unfallversicherungsvergleich sollten Sie sich daher genau überlegen, welche Wünsche Sie an die Police haben.

Dabei sind folgende Merkmale unbedingt empfehlenswert:

  • Leistungen ab 1% Invalidität
  • Zeitlich und örtlich uneingeschränkter Schutz
  • Ausreichend hohe Versicherungssumme von mindestens 25.000 Euro bei 25% Invalidität, 100.000 Euro bei 50% und 500.000 Euro bei 100% Invalidität
  • Vertragsbedingungen nicht schlechter als die Musterbedingungen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft – vorzugsweise sogar weniger Ausschlüsse

Wenn Sie die Unfallversicherung im Vergleich betrachten, sollten Sie zudem darauf achten, dass auch ganz individuelle Ansprüche erfüllt werden, etwa dass tauchtypische Gesundheitsschäden oder das Rooming-in im Krankenhaus nach dem Unfall eines Kindes übernommen werden.

Um zu erkennen, ob es sich bei einem Angebot um eine gute und günstige Unfallversicherung handelt, kann neben einem eigenen Versicherungsvergleich auch ein Test zur Unfallversicherung sehr aufschlussreich sein. Diese führen Magazine und Verbraucherschutzorganisationen gelegentlich durch und geben dabei einen guten Überblick über den Markt. Sehr ausführlich hat Stiftung Warentest ihren Test zur Unfallversicherung angelegt. Sie weist die wichtigsten enthaltenen Sonderleistungen aus und kommt zu dem Schluss, dass eine gute Police nur für einen dreistelligen Jahresbeitrag erhältlich ist. Die Testsieger kosten sogar über 200 Euro im Jahr, Angehörige einer hohen Gefahrengruppe müssen dabei mit deutlichen Aufschlägen rechnen. Neben einem allgemeinen Test zur privaten Unfallversicherung hat die Verbraucherorganisation zudem die besten Policen für Senioren berücksichtigt.

So aufschlussreich ein solcher Test aber auch ist, er ersetzt nicht den eigenen Vergleich der Unfallversicherung. Online können Sie diesen besonders bequem und umfangreich durchführen und gegebenenfalls gleich die entsprechenden Unterlagen anfordern.